Zu den Besonderheiten des Unikats, das dem im Januar 2017 verstorbenen Unternehmensgründer Walter Lange gewidmet ist, gehören eine springende Zentralsekunde, ein schwarzes Email-Zifferblatt und ein Edelstahlgehäuse. Der gesamte Verkaufserlös kommt der Stiftung Children Action zugute. Die in der Schweiz ansässige Hilfsorganisation engagiert sich für das körperliche und seelische Wohl benachteiligter Kinder und Jugendlicher in mittlerweile acht Ländern rund um die Welt.

Lange-CEO Wilhelm Schmid zeigte sich sehr zufrieden mit dem Ausgang der Versteigerung: „Das Ergebnis hat unsere Erwartungen weit übertroffen. Es freut mich besonders, dass wir damit im Sinne Walter Langes einen wesentlichen Beitrag für die wichtige Arbeit von Children Action leisten können. Der hohe Auktionserlös reflektiert die gestiegene Wertschätzung für die Uhren von A. Lange & Söhne, vor allem aber die grosse Verehrung der weltweiten Sammlergemeinde für Walter Lange.“

Für den Auktionator Aurel Bacs erklärt sich der Erfolg der Uhr in erster Linie so: „Die 1815 ‚Homage to Walter Lange‘ ist die erste offizielle Stahluhr von A. Lange & Söhne. Sie ist ein Sammlertraum und war von vornherein für eine Stiftung bestimmt, die Kindern in Not hilft. Diese einzigartige Geschichte wird für immer mit dem Ursprung der Uhr verbunden sein und es war ein Privileg für uns alle bei Phillips, an diesem wunderschönen Projekt teilgenommen zu haben.”

Neben der einmaligen Stahlversion gibt es limitierte Editionen der 1815 „Homage to Walter Lange“ in Weissgold (145 Exemplare), Rotgold (90 Exemplare) und Gelbgold (27 Exemplare), die im Herbst in den Handel kommen. Die Limitierungszahlen greifen wichtige Eckdaten der Lange’schen Geschichte auf: 145 Jahre liegen zwischen dem 7. Dezember 1845, dem Tag der Erstgründung durch Ferdinand Adolph Lange, und der Neugründung durch seinen Urenkel Walter Lange am 7. Dezember 1990. Auf die Jahreszahl „1990“ nimmt die Auflage der Rotgold-Edition Bezug. Und weitere 27 Jahre vergingen schliesslich bis zur Präsentation des Sondermodells zu Ehren von Walter Lange am 7. Dezember 2017.

Mehr Details über die Lange & Söhne 1815 “Homage to Walter Lange”
Die zum Gedenken an den vor einem Jahr verstorbenen Firmengründer Walter Lange entwickelte 1815 „Homage to Walter Lange“ geht auf ein historisches Lange-Patent zurück: Die anhaltbare springende Sekunde versteht sich als Vorläuferin des modernen Chronographen.

Zu den technischen Besonderheiten der 1815 „Homage to Walter Lange“ gehören:

  • das über der Dreiviertelplatine angeordnete Räderwerk für die springende Zentralsekunde,
  • die Steuerung des Sekundensprungs nach dem Prinzip von Peitsche und Stern,
  • der Auslösemechanismus, mit dem sich die springende Sekunde bei weiterlaufendem Werk starten und stoppen lässt.

Das über der Dreiviertelplatine angeordnete Sekundenwerk
Die springende Sekunde hat bei A. Lange & Söhne eine lange Tradition. Das erste Konzept einer Taschenuhr mit seconde morte geht auf Ferdinand Adolph Lange zurück und stammt aus der Zeit um 1867. In seiner Konstruktion war das Sekundenwerk unter der Platine gelagert. Erst zehn Jahre später wurde es über der Dreiviertelplatine angeordnet und in dieser Form von Langes Söhnen Richard und Emil zum Patent angemeldet. Der Vorteil dieser Anordnung lag darin, dass der Uhrmacher das Sekundenwerk herausnehmen konnte, ohne das Uhrwerk zerlegen zu müssen.

Bereits die ersten Lange-Taschenuhren mit springender Sekunde besassen neben der kleinen schleichenden Sekunde einen grossen Zentralsekundenzeiger, der die Minute in exakt 60 Schritten durchmass. Der Zeiger liess sich mittels eines Drückers starten und stoppen. Die Steuerung dieses Vorgangs erfolgte – genau wie beim Chronographen – über eine Kolonnenradschaltung. Das sichtbar auf der Dreiviertelplatine angeordnete Sekundenwerk mit springendem Zeiger im Kaliber L1924 der 1815 „Homage to Walter Lange“ arbeitet nach dem gleichen Prinzip wie das Patent Nr. 182 von 1877.

Die Steuerung des Sekundensprungs
Die Steuerung des Sekundensprungs, also die Umsetzung der sechs Halbschwingungen der Unruh in einen Zeigerschritt pro Sekunde, erfolgt wie beim historischen Vorbild über Peitsche und Stern. Der auf der Ankerradwelle unter einem transparenten Lagerstein gelagerte fünfzackige Stern dreht sich zusammen mit dem Ankerrad alle fünf Sekunden einmal um die eigene Achse. Nach jeder vollen Sekunde gibt eine der Zacken des Sterns den unter Spannung stehenden Hebelarm – in der Uhrmachersprache „Peitsche“ genannt – frei. Dieser dreht sich schnell um 360 Grad, bevor er von der nächsten Zacke des Sterns aufgehalten wird. Diese Umdrehung wird über das Sekundenräderwerk auf den zentralen Sekundenzeiger übertragen und lässt diesen bis zum nächsten Index vorrücken.

Der Start-Stopp-Mechanismus für die springende Sekunde
Der im Patent von 1877 beschriebene Auslösemechanismus, mit dem sich die springende Sekunde starten und stoppen lässt, findet sich – in leicht modifizierter Form – im Kaliber L1924 wieder. Betätigt man den Drücker bei laufender Zentralsekunde, blockiert der vom Kolonnenrad freigegebene V-förmige Schalthebel die Peitsche und mit ihr das gesamte Sekundenwerk, während die Räder des Uhrwerks weiterlaufen.

Die Verbindung des Uhrwerks mit dem Sekundenwerk wird durch einen Sperrklinkenmechanismus auf der Welle des zugehörigen Kleinbodentriebs hergestellt. Das Sperrrad ist mit dem Trieb fest verbunden und überträgt mit Hilfe von zwei Sperrklinken und mittels deren Federn das Antriebsmoment auf das Klinkenrad. Die Paletten der Sperrklinken greifen in das Sperrrad und ermöglichen so den Kraftfluss vom Federhaus zum Sekundenwerk. Wird nun die Peitsche angehalten, bleiben die Räder des Sekundenwerks stehen. In diesem Zustand können die Paletten der Sperrklinken abwechselnd von den Zähnen des sich langsam weiterdrehenden Sperrrads abfallen. Dies ist nötig, da sonst das gesamte Uhrwerk mit angehalten würde. Die genial einfache Konstruktion erlaubt es, Uhrwerk und anhaltbare springende Sekunde mit nur einem Federhaus anzutreiben.